Wir müssen draußen bleiben: Erstes Dieselfahrverbot tritt in Kraft

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Dieselfahrverbotsschild
Dieselfahrverbotsschild

Ende Februar hatte das Bundesverwaltungsgericht für Klarheit gesorgt: Mit ihrem Urteil ermöglichten die Leipziger Richter die Einführung von Diesel-Fahrverboten. Jetzt macht die erste Stadt Nägel mit Köpfen. Ab Ende Mai heißt es für bestimmte Diesel in Hamburg: Wir müssen draußen bleiben.

Was dramatisch klingt, ist in der Realität eine sehr überschaubare Maßnahme. Lediglich zwei Straßen sind von dem Verbot betroffen: Auf Teilen der Max-Brauer-Allee dürfen ab 31. Mai nur noch Euro-6-Dieselfahrzeuge verkehren. Die Stresemannstraße wird ausschließlich für ältere Diesel-LKW zur No-go-Area.

Für die einen zu wenig

Ist also alles halb so wild? Ist das erste Diesel-Fahrverbot Deutschlands eher ein Papiertiger als echte Einschränkung? Dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geht die Hamburger Aktion auf jeden Fall nicht weit genug. „Wir brauchen flächendeckende Fahrverbote, die den Menschen helfen und nicht den Messstationen“, zitiert die Automobilwoche den BUND-Sprecher Paul Schmid. Dennoch könnten andere Städte bald nachziehen. So will etwa Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) Dieselfahrverbote für die Landeshauptstadt Kiel prüfen lassen.

Für die anderen zu viel

Dicke Luft in Hamburg? Dieselfahrverbote sollen in der Hansestadt für die Einhaltung der CO2-Grenzwerte sorgen.
Dicke Luft in Hamburg? Dieselfahrverbote sollen in der Hansestadt für die Einhaltung der CO2-Grenzwerte sorgen.

Matthias Popien vom Hamburger Abendblatt sieht die Mai-Maßnahme in der Hansestadt kritisch. Seine Meinung ist eindeutig: „272 Hamburger profitieren vom Verbot – aber Tausende leiden“. Der Journalist geht davon aus, dass sich die Dieselfahrer nun Ausweichrouten suchen werden und damit zahlreiche Anwohner in den umliegenden Straßen mit mehr Verkehr belastet werden. Zudem rechnet er den behördlichen Aufwand der Maßnahme vor. So würden „insgesamt 55 Umleitungs- und 49 Verbotsschilder aufgestellt“ sowie „61 neue Masten benötigt“.

Auch die Bewertung von Michael Schreckenberg fällt negativ aus: „Fahrverbote, wie sie Hamburg jetzt plant, sind Aktionismus, absoluter Nonsens. Die Schadstoffbelastung sinkt dadurch allenfalls in der betroffenen Straße, in den angrenzenden Stadtgebieten wird sie dagegen steigen“, zitiert die Welt den Verkehrsexperten.

Sicher ist: Mit dem Verbot setzt Hamburg als eine der größten Metropolen Deutschlands ein deutliches Signal. Weitere Städte werden folgen. Das Ende des Diesels? Hat mit dem 31. Mai begonnen.