Was hat die Werkstätten 2018 bewegt? Welche Herausforderungen kommen auf den Markt in diesem Jahr zu? Welche Themen werden in Zukunft besonders relevant? Beim Werkstattforum in Dortmund, organisiert von Mister A.T.Z., der Brancheninitiative des IAM, werden traditionell die großen Fragen gestellt. Hier geht es weniger um Problemlösungen im Detail als um richtungsweisende Entwicklungen im freien Markt.
Absurde Dieseldebatte
So auch am vergangenen Wochenende beim mittlerweile 29. Werkstattforum. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung zog: die Dieselkrise. Zum Einstieg lieferte Manfred Kaufhold, Kopf von Mister A.T.Z., jüngste Zahlen vom Kraftfahrtbundesamt. So sind die Dieselverkäufe seit Beginn des Skandals 2015 kontinuierlich gesunken auf zuletzt 29,3 Prozent. Dennoch blieben Dieselfahrer, so Kaufhold, auf lange Zeit ein wichtiger Kunde für Werkstätten.
Wie absurd die Diskussion um den Selbstzünder anmutet, wurde beim Vortrag von Dr. Thomas Koch deutlich. Der Wissenschaftler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist durch seine Forschung zu dem Ergebnis gekommen, dass Dieselfahrzeuge nicht der zentrale Verursacher von schlechter Luft in Großstädten sind. Er sieht vielmehr eine unseriöse Debatte, in deren Zuge Politiker und Journalisten den Diesel, ohne alle Fakten zu kennen, schlecht gemacht hätten.
Kunden via Facebook
Ein weiterer Dauerbrenner: die Suche nach Kunden und guten Mitarbeitern. Als Lösung wurde hier unter anderem Social Media ins Spiel gebracht. Dort sind bereits zahlreiche Werkstätten aktiv, etwa mit einer eigenen Facebook-Seite. Für die Forumsbesucher scheint sich das zu lohnen: In einer spontanen Saalumfrage gaben 70 Prozent an, Kunden über die sozialen Medien in die Werkstatt zu locken.
Bei der Personalgewinnung sind Facebook & Co. aber wohl noch nicht so etabliert: Bei einer weiteren Umfrage gaben nur 19 Prozent an, hier neue Mitarbeiter finden zu können. Fast die Hälfte (48 Prozent) setzt demnach auf persönliche Kontakte. Angesichts des zunehmenden Facharbeitermangels dürfte das Thema künftig eine immer größere Rolle spielen. Schon jetzt gaben 82 Prozent der Forumsbesucher an, die Personalsuche sei „eher schwierig“. Hier könnten auch Web-Plattformen wie autoberufe.de an Bedeutung gewinnen.
Düstere Aussichten?
Einen eher düsteren Ausblick in die Zukunft der Branche gab Dr. Neofitos Arathymos, Vorstand des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Seinen Prognosen zufolge werden Fahrzeugreparaturen europaweit abnehmen. Gleichzeitig werden die Hersteller immer mehr Diagnosejobs selbst erledigen. Umso wichtiger ist es für die freien Werkstätten, den Kunden ihre Vorteile – persönlicher Kontakt, faire Preise – zu vermitteln und sie so langfristig an sich zu binden.