Die COVID-19-Pandemie hat einiges durcheinander gewirbelt, ganz besonders den Automarkt. Die Branche klagt in Deutschland über Absatzeinbrüche von bis zu 50 Prozent. Gleichzeitig stieg die Nachfrage im Bereich der E-Mobilität. Dennoch dürfte auch das Coronavirus nicht für den endgültigen Durchbruch der Stromer sorgen. Das liegt vor allem an drei Gründen:
Schlechte Ladeinfrastruktur
Wer ein E-Auto auf Reserve fährt, der kann in Deutschland schnell ins Schwitzen kommen. Denn bis zur nächsten Ladestation ist es mitunter weit. Aktuell verzeichnet der Bundesverband eMobilität (BEM) rund 27.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. „Um allerdings von einem guten Netz sprechen zu können, bräuchten wir für den derzeitigen Fahrzeugbestand von circa 270.000 E-Autos rund 42.000 öffentliche Ladepunkte“, zitiert die Automobilwoche Markus Emmert vom BEM.
Mangelnde Preistransparenz an den Ladesäulen
Autofahrer sind es gewohnt, beim Tanken ganz genau auf den Preis zu achten. So mancher fährt lieber fünf Straßen weiter, wenn die Tankstelle dort gerade günstiger ist. Bei E-Ladestellen ist diese Preistransparenz jedoch nicht vorhanden. Der ADAC bemängelt: „Leider sind die Ladekosten immer noch sehr undurchsichtig: An den Säulen steht dazu meist nichts. Und je nach Anbieter kann der Preis an ein und derselben Säule unterschiedlich hoch ausfallen.“
Schwieriges Öko-Image
E-Autos gelten als Baustein für die Energiewende und die Produzenten werben mit dem grünen Image der Stromer. Doch wirklich umweltschonend sind die Fahrzeuge erst, wenn auch der Strom, den sie verbrauchen, aus erneuerbaren Quellen stammt. Das ist mit dem aktuellen Strommix in Deutschland aber nur schwer möglich. So dauert es laut ADAC aktuell noch „ca. 127.500 km oder 8,5 Betriebsjahre (Benzin) bzw. ca. 219.000 km oder 14,6 Betriebsjahre (Diesel)“ bis ein Stromer sich im Vergleich zu herkömmlichen Antriebsformen als umweltfreundlicher erweist.
Fazit: Selbst, wenn aktuell mehr Menschen dank Bonus der Regierung über den Kauf eines E-Autos nachdenken, dürfte der Durchbruch noch einige Jahre auf sich warten lassen. Zu viele kleine und große Hindernisse verhindern, dass die Stromer wirklich massentauglich sind.