Jeden Tag 4.000 Kilometer: Stau-Nation Deutschland?

0
226
Die Zukunft des Autos sieht nicht gut aus.
Die Zukunft des Autos sieht nicht gut aus.

Kilometerlanger Stau auf der A 3. Kein Durchkommen rund um München. Alles steht auf der A 40. Solche und ähnliche Meldungen hören wir täglich – und sind meist genervt, weil wir mitten drin stecken im Verkehrskollaps. Doch es ist es wirklich so schlimm? Stehen wir tatsächlich so oft im Stau? Und ist es in anderen Bundesländern oder Regionen eher besser oder noch viel schlimmer?

Der ADAC geht dieser Frage jedes Jahr nach und liefert teils schockierende Zahlen. So verzeichnete der Automobilclub für 2017 rund 723.000 Staus in der Bundesrepublik. Daraus ergab sich eine Gesamtlänge von 1.448.000 Kilometer – das ist eine Strecke, die mehr als dreimal so weit ist, wie die Entfernung zwischen Erde und Mond. „Im Schnitt bildete sich damit jeden Tag eine Blechlawine von knapp 4.000 Kilometern“, so der ADAC auf seiner Webseite.

Dauerstaus an Rhein und Ruhr

Unter den Stauhochburgen rangiert NRW an erster Stelle. Wenig verwunderlich angesichts der enorm hohen Verkehrsdichte in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland. Auf rund 455.000 Kilometern Länge stauten sich Autos und LKW an Rhein und Ruhr. Mit deutlichem Abstand folgen Bayern und Baden-Württemberg. Vergleichsweise entspannt fällt die Staubilanz für Mecklenburg-Vorpommern aus: Nur 4.800 Kilometer kamen hier zusammen.

Auch die Wochentage hat der ADAC in den Blick genommen. Geplagte Pendler, die bislang eher Montag und Freitag als schlimmste Stautage im Visier hatten, wird das Ergebnis möglicherweise erstaunen: Die längsten Blechlawinen entstehen demnach donnerstags (durchschnittlich 5.365 Kilometer). Am Wochenende ist es vergleichsweise ruhig.

Stau = Stress

Wer steht, verliert nicht nur Zeit: Mittlerweile haben verschiedene Studien erwiesen, dass Stau auf Dauer krank macht. Schuld sind Stresshormone, die der Körper in solchen Fällen ausschüttet. Und die Belastung wird in den kommenden Jahren noch steigen, denn auch die Staumenge nimmt immer weiter zu – im vergangenen Jahr um vier Prozent im Vergleich zu 2016. Einzige Erleichterung ist die Tatsache, dass es in anderen Ländern noch viel schlimmer ist: Deutschland rangiert unter den staureichsten Ländern weltweit „nur“ auf dem zwölften Platz.