Verkehrsrisiko oder schlechtes Image: Stimmt das Klischee vom rasenden Kleintransporter?

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Für viele Verkehrsteilnehmer sind sie der Inbegriff allen Übels: Kleintransporter. Sie sind leichter als LKW, aber oft mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs – so zumindest der subjektive Eindruck zahlreicher Autofahrer. „Viele halten sie für gefährliche Kisten mit gehetzten, übermüdeten Fahrern am Lenkrad“, fasst es die Welt treffend in einem Artikel zusammen.

Doch sind die Güterkraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von max. 3,5 Tonnen – so die korrekte Bezeichnung – wirklich ein Verkehrsrisiko? Ein Blick in die Statistik zeigt: Mit Zahlen lässt sich der schlechte Ruf der Transporter nicht belegen. 1995 waren rund 15.000 Fahrer von Kleintransportern an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Die Zahl war 2016 nahezu identisch – bei gleichzeitig stark gestiegenem Verkehrsaufkommen. Dass die Unfallzahlen nicht weiter zugenommen haben, spricht gegen das Klischee des dauerrasenden Paketboten.

Doch ein weiterer Blick in die Statistik zeigt auch, dass Kleinlasterfahrer relativ häufig schuld an einem Unfall sind: Bei Unfällen mit Transportern bis 3,5 t waren in 64 Prozent der Fälle die Fahrer der Lieferwagen auch der Hauptverursacher. Mangelnder Abstand ist dabei laut Statistischem Bundesamt Hauptursache eines Zusammenstoßes. Überhöhte Geschwindigkeit folgt erst auf Platz 4.

Besorgniserregende Statistik
Auch die Profi-Werkstatt widmet sich in der aktuellen April-Ausgabe den Kleintransportern – und zitiert eine besorgniserregende Statistik. Demnach gab es 2017 bei leichten Nutzfahrzeugen deutlich mehr Unfälle mit tödlichem Ausgang als 2016. Allerdings sagen die Zahlen nicht, wer der Verursacher dieser Verkehrsunglücke war.

Letztlich ist es jedoch egal, was die Statistik sagt: Der schlechte Ruf der Kleintransporter bleibt. Einer der Gründe ist sicherlich die zunehmende Häufigkeit, auf einen Crafter oder Springer zu treffen. Denn dank Amazon & Co. sind heute viel mehr Lieferdienste unterwegs als noch vor einigen Jahren. Und deren Zeitdruck ist oft enorm. So sollten sich geplagte Autofahrer besser in Geduld und Rücksicht üben: Abnehmen wird die Zahl an Kleintransportern erst mal ganz sicher nicht.