Durchschnittsalter der Autos auf deutschen Straßen erreicht Rekordhoch: Eine Studie von Statista zeigt, dass Autos in Deutschland immer länger genutzt werden. Im Jahr 2022 war das durchschnittliche Alter der zugelassenen Personenkraftwagen in Deutschland 10,1 Jahre.
Dabei steigt laut einer Auswertung der Autoherstellervereinigung ACEA das Alter von Pkw in ganz Europa. Die Autos in der EU sind im Durchschnitt 12 Jahre alt. In Ländern wie Irland, Belgien, Dänemark, Luxemburg und Österreich sind die Autos noch jünger als in Deutschland. Griechenland und Estland haben hingegen mit 17 Jahren die ältesten Fahrzeugflotten.
Wartungsbedarf älterer Autos wird unterschätzt
Der TÜV Report 2023, der jährlich veröffentlicht wird, gibt einen umfassenden Überblick über die Zustände und Entwicklungen im deutschen Kraftfahrzeugmarkt. Dieser Bericht gibt Auskunft über die Häufigkeit von technischen Mängeln an Fahrzeugen, die Verteilung von Mängeln nach Fahrzeugtypen und -marken sowie die Durchfallquote bei Hauptuntersuchungen.
Obwohl es kein Nachteil ist, dass so viele Autos in Deutschland 10 oder mehr Jahre alt sind, gibt es doch eine negative Auswirkung auf die Wartung dieser Fahrzeuge. Der TÜV stellt fest, dass die Bereitschaft, Autos regelmäßig zu warten, mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs abnimmt. Dies sollte jedoch genau umgekehrt sein, da ältere Autos einen höheren Wartungsbedarf haben als neuere Autos.
Steigende Mängelquote bei älteren Autos
Laut dem TÜV-Report 2023 zeigt sich der höhere Wartungsbedarf älterer Autos auch in den Mängelstatistiken. In der neuesten Auswertung der Hauptuntersuchungen, die der TÜV-Verband am 10.11.2022 in Berlin vorgestellt hat, ist die Quote der erheblichen Mängel von 17,9 Prozent im Jahr 2022 auf aktuell 20,2 Prozent gestiegen. Auch die Quote bei den geringen Mängeln ist leicht angestiegen und liegt bei 10,7 Prozent.
Gerade bei älteren Autos ist es wichtig, dass sie regelmäßig gewartet werden, um die Sicherheit auf den Straßen zu garantieren. Durch die regelmäßige Wartung werden Abnutzungserscheinungen erkannt und behoben, bevor sie zu schwerwiegenden Problemen führen können.
Pandemie beeinflusst weiterhin Nachfrage nach gebrauchten Autos
Die TÜV-Experten haben eine einfache und logische Erklärung für die steigende Quote an erheblichen Mängeln bei älteren Autos: die Pandemie. Aufgrund von Covid-19 wurden im Bemessungszeitraum weniger Neuwagen gekauft, wodurch die Nachfrage nach gebrauchten und älteren Fahrzeugen gestiegen ist.
„Eigentlich mag man es gar nicht mehr sagen, aber die Pandemie hat natürlich auch Auswirkungen auf den Fahrzeugmarkt. So wurden zwischen 2020 und 2022, also genau in unserem Betrachtungszeitraum, mehr gebrauchte und ältere Fahrzeuge gekauft. Denn neue Fahrzeuge waren im Markt kaum verfügbar“, erklärt Jürgen Wolz, Leiter Service Line Mobility und Amtliche Tätigkeiten Deutschland bei der TÜV SÜD Division Mobility.
Ebenso sehen die Experten knappe Kassen als Grund für weniger Wartung und damit mehr Beanstandungen. Durch die Pandemie und die aktuelle Materialkrise im Autobau kommen noch zwei weitere Faktoren hinzu: der drastische Produktionsrückgang und der Lieferengpass bei Neuwagen führen dazu, dass viele Menschen ihre Autos länger behalten müssen als geplant.