Radbefestigung: Kleine Tipps, große Wirkung

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Die Montage von Rädern am Fahrzeug wirkt auf den ersten Blick simpel – und doch kommt es in der Praxis immer wieder zu Problemen. Besonders die Risiken durch zu schwach oder zu stark angezogene Radschrauben werden häufig unterschätzt. Um Schäden und Sicherheitsrisiken zu vermeiden, lohnt sich ein genauer Blick auf die richtige Vorgehensweise.

Was bedeutet Vorspannkraft?

Damit Rad, Bremsscheibe und Nabe im Fahrbetrieb wie eine Einheit funktionieren, muss die Radschraube eine sogenannte Vorspannkraft erzeugen. Diese Kraft wirkt axial beim Anziehen der Schraube und sorgt dafür, dass alle Komponenten fest miteinander verbunden sind – auch unter dynamischer Belastung wie Vibrationen.

Das dabei eingesetzte Drehmoment erzeugt eine Zugkraft im Gewinde, die die Schraube elastisch dehnt und die Felge leicht staucht. Faktoren wie das Anzugsdrehmoment, die Reibung im Gewinde, die Materialeigenschaften sowie die Maße und Festigkeitsklasse der Schraube beeinflussen die resultierende Vorspannkraft maßgeblich.

Zu geringe Vorspannkraft – unterschätzte Gefahr

Wird die Radschraube mit einem zu niedrigen Drehmoment angezogen, fehlt die nötige Vorspannkraft. Die Folge: Bauteile beginnen zu vibrieren, die Verbindung lockert sich – im schlimmsten Fall kann sich das Rad lösen.

Auch bei mehrfacher Montage oder bei rostigen, verschmutzten oder beschädigten Schraubenverbindungen sinkt die Vorspannkraft deutlich, da der Reibungswert stark ansteigt.

Zu hohe Vorspannkraft – riskante Überlastung

Wer Radschrauben ohne Drehmomentschlüssel anzieht, läuft Gefahr, sie zu fest zu montieren. Das kann zu einer ungewollten Längung der Schraube und zur Stauchung der Felge führen – besonders bei Alufelgen kritisch.

Wird die Radbefestigung zusätzlich geschmiert, sinkt die Reibung stark. Selbst mit Drehmomentschlüssel kann dann eine zu hohe Vorspannkraft entstehen, die im Extremfall zum Abriss der Schraube führt.

Montagehinweise für maximale Sicherheit

  • Immer die vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Anzugsdrehmomente beachten
  • Für präzise Kraftübertragung: ausschließlich Drehmomentschlüssel verwenden
  • Schrauben bei Rost, Verformung oder beschädigtem Gewinde ersetzen
  • Gewinde der Radnabe auf Korrosion und Schmutz prüfen und bei Schäden erneuern
  • Korrodierte Radanlageflächen gründlich reinigen
  • Auflageflächen von Schraube und Felge müssen sauber, fettfrei und unbeschädigt sein
  • Herstellervorgaben beachten: Radschrauben gleichmäßig und in der richtigen Reihenfolge anziehen
  • Keine Schlagschrauber verwenden
  • Kein Öl oder Fett bei der Montage einsetzen