Kupplungsverstärker bei Lkw: Die Chemie muss stimmen

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Kupplungsverstärker 11739 von febi
Kupplungsverstärker 11739 von febi

In NKW-Schaltgetrieben kommen hauptsächlich Ein- und Zweischeiben-Trockenkupplungen zum Einsatz. Durch das hohe Fahrzeuggewicht und die zu Grunde liegende Motorleistung müssen Kupplungen in schweren Nutzfahrzeugen entsprechend groß dimensioniert sein. Das erfordert jedoch auch hohe Kräfte zur Kupplungsbetätigung, welche auf Dauer den Fahrer überlasten würden. Daher werden bei Lkw und anderen schweren Nutzfahrzeugen Kupplungsverstärker verwendet.

Hierbei handelt es sich um hydraulische Nehmerzylinder, die mit einem Druckluftzylinder als Verstärker kombiniert sind. Durch die pneumatische Unterstützung wird die Kraft zum Betätigen des Kupplungspedals für den Fahrer um ungefähr 80% reduziert und ein feinfühliger und präziser Kupplungsvorgang ermöglicht.

Bremsflüssigkeit oder Mineralöl?

Kupplungsverstärker als hydraulische Nehmerzylinder sind am Getriebe verbaut und betätigen die Ausrückvorrichtung der Kupplung. Sie sind mit dem Geberzylinder am Kupplungspedal verbunden. In diesem geschlossenen hydraulischen System kommt als Betriebsmedium entweder Bremsflüssigkeit oder Hydrauliköl auf Basis mineralischer Grundöle zum Einsatz. Beide Medien dürfen nicht gemischt oder untereinander ausgetauscht werden, denn sie haben grundsätzlich verschiedene chemische Eigenschaften.

Benötigte Betriebsmedien erhältlich von febi, z.B. 06161 Hydrauliköl, 23930 Bremsflüssigkeit

Wie in jedem geschlossenen hydraulischen System werden Dichtungen eingesetzt. Bei Kupplungsverstärkern werden O-Ringe aus eine Elastomermischung zur Abdichtung verwendet. Die Elastomermischungen bestehen entweder aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR) oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). Jedoch sind die beiden Werkstoffe jeweils nur mit einem der beiden Betriebsmedien kompatibel:

NBR-Werkstoffe

Sie zeigen gute mechanisch-technologische Werte, z. B. hohen abriebwiderstand und eine gute Beständigkeit gegen Schmieröle und -fette auf Mineralölbasis, Hydrauliköle, schwerentflammbare Druckflüssigkeiten, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Silikonöle und -fette. Nicht beständig hingegen ist NBR gegen aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe, Kraftstoffe mit hohem Aromatengehalt, polare Lösungsmittel, Bremsflüssigkeiten und schwerentflammbare Druckflüssigkeiten.

EPDM-Werkstoffe

Sie besitzen aufgrund ihrer hervorragenden Beständigkeit gegenüber Hitze, Wasser und Wasserdampf, alkalischen, milden, säure- oder sauerstoffhaltigen Lösungsmitteln, Ozon und Sonnenlicht eine große Anerkennung in der Dichtungstechnik. Sie halten den Einwirkungen von Bremsflüssigkeiten sowie anderen auf Phosphatester basierenden Hydraulikflüssigkeiten stand. EPDM-Werkstoffe sind nicht für den Einsatz im Kontakt mit Benzin, Mineralöl und Schmierstoffen sowie Kohlenwasserstoff-Umgebungen geeignet.

Was ist das richtige Betriebsmedium?

Werden Betriebsmedien mit nicht kompatiblen Dichtungswerkstoffen verwendet, wird dieser durch Zersetzung oder Aufquellen schnell zerstört und das Hydrauliksystem wird undicht. Daher sollte grundsätzlich nur das vom Fahrzeughersteller vorgeschriebene Betriebsmedium verwendet werden. Um Verwechslungen vorzubeugen sind Kupplungsverstärker von febi mit gut sichtbaren Markierungen am Produkt und Packungsbeilagen im Karton mit dem Hinweis auf das zu verwendende Betriebsmedium gemäß der Vorgabe des Fahrzeugherstellers versehen.