Dem Auto geht es schlecht. So ließen sich die Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate vereinfacht zusammenfassen. Für die Autoindustrie gilt das auf jeden Fall. Nach Jahren des Höhenflugs zeigt die Branche erste Anzeichen eines wirtschaftlichen Abschwungs.
Von einem „Abstiegskampf“ spricht Spiegel Online Anfang dieser Woche in einem Artikel. Wer sich die entsprechenden Absatzzahlen anschaut, kann dieser Aussage durchaus beipflichten. Demnach wurden im vergangenen Jahr erstmals wieder weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Ein Trend, der sich 2019 fortsetzen soll. Seit der Finanzkrise 2008/09 waren die Zahlen eigentlich kontinuierlich gestiegen.
Die Jugend fährt anders
Gleichzeitig hat die Industrie immer noch mit den Folgen der – von ihr selbst verschuldeten – Dieselkrise zu kämpfen und muss sich parallel auf die Herausforderungen der zukünftigen Mobilität einstellen. Hier sind milliardenschwere Investitionen notwendig.
Doch viel schwerer könnte die grundsätzliche Krise des Automobils wiegen: Das Mobilitätsverhalten der (vor allem jungen) Menschen ändert sich. Das Vertrauen der älteren Autofahrer in die strahlenden Autokonzerne hingegen ist spätestens seit der Dieseldebatte nachhaltig geschädigt.
Die Konzerne sind sprachlos
Und die Autokonzerne haben keine Antworten: Sie haben aktuell keine alltagstauglichen Lösungen im Programm, um klassische Benziner und Diesel abzulösen. Aktuelle E-Autos sind zu teuer und verfügen über eine zu geringe Reichweite. Ihre Verkaufszahlen steigen zwar (sehr langsam), die von der Politik ausgerufene Verkehrswende vermögen sie aber kaum zu stützen.
Zudem haben die Autobauer es bislang nicht geschafft, das verlorene Vertrauen der Verbraucher wiedergutzumachen. Im Gegenteil: Mit weiteren Skandalen um geschönte Verbrauchswerte haben sie alles weiter verschlimmert.
Vorteil für die Werkstätten?
Die Folge: Autobesitzer verschieben den nächsten Fahrzeugkauf. Wer will schon jetzt auf das falsche (Antriebs-)Pferd setzen? Ein Vorteil für Werkstätten – ihre Auftragsbücher dürften weiter voll bleiben. Denn ältere Autos heißt auch: mehr Pannen und mehr Reparaturen. So könnten sie die vorläufigen Nutznießer einer Autokrise sein.