Das Truck-Racing-Engagement von febi geht in die 9. Saison! In diesem Jahr werden wir nicht nur das Team Schwabentruck mit Steffi Halm sponsern, sondern auch mit dem Nachwuchstalent Lukas Hahn an den Start gehen.
In unserem Interview werfen wir einen Blick auf die kommende Saison der FIA Truck-Racing Europameisterschaft und erfahren von den beiden, welche Strategien und Ziele sie sich gesetzt haben.
Wie seid ihr zum Truck-Racing gekommen und was fasziniert euch besonders an diesem Motorsport?
Steffi: Ich bin 2011 durch Zufall zum Truck-Racing gekommen. Ich war vorher schon viele Jahre in verschiedenen Rennserien aktiv und als ein Truck-Team aus der Nähe einen Fahrer oder eine Fahrerin für die Rennsaison 2011 suchte, kamen sie auf mich zu. Das war für mich der Startschuss ins Truck-Racing. Grundsätzlich liegt die Faszination für mich darin, mit dem Truck das optimale Setup und die ideale Linie zu finden, um das Maximum aus dem Fahrzeug herauszuholen.
Lukas: Als Sohn des 6-fachen Europameisters Jochen Hahn bin ich schon in jungen Jahren zum Truck-Racing gekommen. Für mich war schnell klar, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten möchte. Ein Fahrzeug und speziell den Renntruck mit seinen 5300 kg und 6000 Nm Drehmoment im Grenzbereich zu bewegen, fasziniert mich besonders.
Was sind die Herausforderungen beim Fahren von Renntrucks im Vergleich zu anderen Fahrzeugen?
Steffi: Die größte Herausforderung beim Fahren eines Renntrucks ist es, ein Gefühl für das Gewicht des Fahrzeugs zu bekommen und die Bremsen mit Wasser zu kühlen.
Lukas: Die Herausforderung, einen Renntruck schnell zu bewegen, liegt zum einen darin, die hohen Massen richtig zu bewegen und das hohe Drehmoment des Motors sauber zu dosieren.
Wie würdet ihr euren individuellen Fahrstil und eure Rennphilosophie beschreiben?
Steffi: Ich würde meinen Fahrstil als sehr „sauber“ beschreiben, also sehr rund und nicht aggressiv. Das spiegelt sich auch in meiner Rennphilosophie wieder. Ich versuche sehr konstant zu fahren, keine Fehler zu machen, aber auch von den Fehlern der anderen zu profitieren. Grundsätzlich fahre ich sehr überlegt und versuche jede Chance zum Überholen zu nutzen, aber immer mit Risikoabwägung.
Lukas: Ich fahre sehr ruhig und sauber. Meine Rennphilosophie ist, dass man ein Rennen nicht in der ersten Kurve gewinnt. Deshalb versuche ich, mich möglichst aus Rangeleien herauszuhalten und mich sauber nach vorne zu kämpfen.
Könnt ihr uns einen Einblick geben, wie ihr euch technisch und mental auf die bevorstehenden Rennen vorbereitet?
Steffi: Der Truck wird von meinem Team technisch auf das Rennen vorbereitet. Was das Setup für die jeweilige Rennstrecke betrifft, wird das vorher im Team besprochen und aus den Erfahrungen und Erkenntnissen der letzten Tests bzw. Rennen das Setup voreingestellt, mit dem wir dann in das Rennwochenende starten. Was meine mentale Vorbereitung betrifft, schaue ich mir meistens die Rennen aus dem Vorjahr an und mache vor der ersten Fahrt eine Datenanalyse am Computer, die ebenfalls aus dem Vorjahr stammt.
Lukas: Die Vorbereitung beginnt bei uns in der Firma, wo ich einen großen Service an meinem Truck durchführe. Hier werden Verschleißteile ausgetauscht, jede Schraube, die viel arbeiten muss, wird nachgezogen und der ganze Truck wird einer Sichtprüfung unterzogen. Danach geht es nach Hause in den Rennsimulator, wo ich mich auf das bevorstehende Rennen vorbereite. Der letzte Schritt ist dann die Fahrt zur Rennstrecke, wo das Fahrzeug auf die Strecke abgestimmt wird.
Wie geht ihr mit Rückschlägen oder Niederlagen um und welche Strategien nutzt ihr, um euch nach schwierigen Rennen wieder aufzurappeln?
Steffi: Ich habe ein starkes Team und nach Rückschlägen bauen wir uns gegenseitig wieder auf. Wir versuchen die Probleme zu analysieren und überlegen, was wir anders machen können, damit es in Zukunft so läuft, wie wir es uns wünschen. Manchmal muss man die Dinge aber auch einfach abhaken und nach vorne schauen!
Lukas: Ich versuche, mich nicht unterkriegen zu lassen und mich auf das nächste Rennen zu konzentrieren. Dafür habe ich mit meiner Familie ein starkes Team, das mich enorm unterstützt und motiviert.
Welche langfristigen Ziele verfolgt ihr im Truck-Racing?
Steffi: Seit ich im Truck-Racing bin, ist es mein Ziel, einmal Europameisterin zu werden. Mein langfristiges Ziel ist es, noch viele Jahre in diesem Sport aktiv zu sein.
Lukas: Mein Ziel ist es, eine komplette Saison in der FIA Goodyear ETRC zu fahren und am Ende unter den Top 5 zu sein. Langfristig möchte ich mit der gesammelten Erfahrung Europameister werden.
Worauf freut ihr euch in der kommenden Saison am meisten?
Steffi: Ich freue mich auf jedes Rennwochenende. Aber besonders freue ich mich natürlich auf unser Heimrennen am Nürburgring.
Lukas: Am meisten freue ich mich auf eine Rennstrecke, die ich bisher nur aus dem Simulator kenne. Das ist die Strecke im belgischen Zolder. Hier kann ich weitere Erfahrungen für meine Karriere sammeln. Nicht zu vergessen natürlich der Truck Grand Prix am Nürburgring.
Wenn ihr euch für diese Saison etwas wünschen könntet, was wäre das?
Steffi: Am Ende der Saison in der Gesamtwertung unter den Top 3 zu sein. ;-)
Lukas: Mein Wunsch für diese Saison wäre es, an die Erfolge des letzten Jahres anzuknüpfen und in der Gesamtwertung wieder unter die Top 10 zu kommen. Rennen für Rennen in die Top 10 der Gesamtwertung zu kommen.