Kommt nach dem Rauchverbot in Kneipen jetzt auch das Ende für die Glimmstängel in Autos? Das fordern – zumindest in Ansätzen – die Gesundheitsminister aller Bundesländer. Sie wollen ein Rauchverbot, sobald Kinder und/oder Schwangere im Fahrzeug sitzen. Diese Personengruppen seien „gegenüber den Folgen des Passivrauchens besonders schutzbedürftig“, schreibt die Gesundheitsministerkonferenz in ihrem Beschluss von Ende Oktober 2018.
Käme das Verbot, befände sich Deutschland europaweit in guter Gesellschaft. Erst im Mai dieses Jahres haben unsere Nachbarn in Österreich Kippen aus Fahrzeugen verbannt, falls ein Minderjähriger an Bord ist. Aber auch in Frankreich, England und Zypern gelten ähnliche Gesetze. Der Vorstoß der deutschen Gesundheitsminister kommt bei Ärzten gut an: „Zigarettenrauch gehört nicht in Kinderlungen“, zitiert das Ärzteblatt Rudolf Henke, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer.
Eine Million Kinder betroffen
Doch bis das Verbot kommt, dürfte es noch einige Zeit dauern. Deshalb setzt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, auf ein Umdenken der Menschen. Sie hat bereits 2016 die Kampagne „rauchfrei unterwegs – du und dein Kind“ ins Leben gerufen. Grund ist die hohe Zahl an Minderjährigen, die dem Qualm im Fahrzeug ausgesetzt sind: „Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sind von den giftigen Stoffen des Tabakrauches im Auto betroffen. Dies bedeutet eine enorme gesundheitliche Belastung für die jungen Beifahrer, insbesondere, weil sie keine Möglichkeit haben, den Schadstoffen auszuweichen“, so Mortler.
Ob aufgrund einer solchen Kampagne oder auch wegen des geforderten Gesetzes wirklich weniger Menschen in Autos mit Kindern rauchen, bleibt fraglich. Wer soll das schließlich kontrollieren? Letztlich bleibt nur zu hoffen, dass jeder für sich einsieht, welche Gefahren und negativen Folgen der Zigarettenkonsum mit sich bringt und die Kippen gleich ganz in der Schachtel lässt.
