Autoschlüssel ade: Wie wir künftig unsere Fahrzeuge entriegeln

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Handy als Autoschlüssel: eine clevere Lösung?
Handy als Autoschlüssel: eine clevere Lösung?

„Hast du das Knöpfchen runtergedrückt?“ Ältere Autofahrer kennen diese Frage noch. Heutzutage ist es kaum mehr vorstellbar, dass Mit- und Beifahrer früher die Tür auf ihrer Seite selbst verriegeln mussten. Mittlerweile genügt ein Knopfdruck. Denn moderne Autoschlüssel haben nur noch wenig mit ihren Vorgängern aus der Automobilhistorie gemein.

Beispiel Renault: Bei vielen Modellen der Franzosen kommt eine sogenannte Keycard zum Einsatz. Die ähnelt optisch einer Scheckkarte, ist lediglich etwas dicker. Um den Wagen zu entriegeln, muss nur aufs Knöpfchen der Keycard gedrückt werden. Im Auto wird sie in einem Kartenslot versenkt, dann kann die Fahrt beginnen.

So futuristisch die Karte auch wirkt, ganz verzichten wollte Renault anscheinend doch nicht auf den klassischen Schlüssel. Der verbirgt sich im Inneren der Keycard und kann im Notfall hervorgeholt werden, um das Auto auf herkömmliche Art und Weise zu öffnen. Mittlerweile verzichten viele Autobauer auf solche Konstruktionen komplett. Ihre Schlüssel sind reine Fernbedienungen mit wenigen Tasten (etwa für den Kofferraum), die sich zum Öffnen des Fahrzeugs nur noch in der Nähe desselben befinden müssen. Sogenannte Keyless-Systeme machen es möglich.

Handy: Der Schlüssel zum Erfolg
Doch aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der Autoschlüssel in Zukunft komplett überflüssig werden könnte. Wie in vielen Bereichen spielt auch hier das Smartphone eine wichtige Rolle. BMW will zum Beispiel noch in diesem Jahr eine digitale Lösung anbieten: Dann benötigen Fahrer nur noch die entsprechende App und das passende Handy, um ihr Auto zu öffnen. Auch Mercedes-Benz setzt auf dieses Verfahren: „Es genügt, das Smartphone an den Türgriff zu halten, um das Fahrzeug zu entriegeln“, erläutern die Stuttgarter auf ihrer Webseite.

Der Vorteil: Autofahrer können nicht nur ihren Schlüsselbund deutlich verkleinern. Die Smartphone-Lösungen lassen sich zudem praktisch übertragen. Von bis zu sechs Personen beziehungsweise Handys soll etwa der BMW-Schlüssel genutzt werden können. Nerviges Schlüssel-Verleihen oder teures Nachmachen entfallen.

Sicherheitslücke Smartphone
Doch wie steht es um die Sicherheit? Smartphones sind mittlerweile ständig mit dem Internet verbunden und damit auch immer anfällig für mögliche Hackerangriffe oder Manipulationsversuche von Dritten. Gleichzeitig rückt auch das Thema Datenschutz in den Fokus: Welche Daten erfassen die Autobauer über ihre Apps? Wissen sie dann immer genau, wer hinter dem Steuer sitzt?

Bislang wirft die schöne neue Schlüsselwelt noch viele Fragen auf. Nur die Besitzer von Oldtimern dürften dafür ein müdes Lächeln übrig haben.