Vorsätzliche Manipulation bei Abgasmessungen: Auch Opel steht unter Betrugsverdacht

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Nach Berichten des ARD-Magazins Monitor, dem Spiegel und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) soll auch bei Opel eine Software zur Abschaltung der Abgasreinigung zum Einsatz gekommen sein. Der als „Diesel-Gate“ bekannte Skandal, der zum Massenrückruf von rund 630.000 Fahrzeugen verschiedener Hersteller (darunter Volkswagen und Mercedes-Benz) geführt hatte, ist damit um einen weiteren ins Kreuzfeuer von Politik, Medien und Verbrauchern geratenen Autobauer reicher.

Zunächst stand lediglich der Opel Zafira im Fokus der Kritik. Mittlerweile konnten aber auch beim Astra stark abweichende Emissionswerte nachgewiesen werden. Bisher beteuerte Opel, keinerlei Manipulationen durch Abschaltvorrichtungen an seinen Fahrzeugen vorgenommen zu haben. Laut DUH hätten Messungen auf der Straße allerdings alarmierende Werte offenbart. Die verwendete Technik soll die Abgasreinigung deaktivieren, sobald die Außentemperatur drei Grad Celsius über oder unter dem Raumtemperaturbereich im Labor liegt. Dasselbe geschieht bei hohen Drehzahlen oder einem Tempo von mehr als 145 km/h.

Softwareexperte Felix Domke (Chaos Computer Club) fand heraus, dass mindestens vier verschiedene Softwareprogramme eingesetzt wurden, um die Abgasreinigung zu umgehen. Seiner Meinung nach können die Manipulationen bei den verschiedenen Fahrzeugherstellern nicht das Werk einzelner Ingenieure sein und auch nicht ohne das Wissen der Geschäftsleitung durchgeführt worden sein. Er forderte das Bundesverkehrsministerium auf, eine Rückrufaktion im Stile des VW-Skandals zu initiieren.

Noch hält sich die Opel-Führungsetage bedeckt. Allerdings wies der Hersteller Vorwürfe  gegen die Modelle Astra und Zafira zurück. Man habe lediglich Software eingesetzt, die feststellen kann, ob zuvor ein Abgastest durchgeführt wurde. Eigene Messungen hätten ergeben, dass die kritisierten Werte wissenschaftlich nicht haltbar seien. Ob die Manager von Opel mit ihrer Abschottungs- und Beschwichtigungsstrategie weiterhin durchkommen, ist fraglich. Denn das Bundesverkehrsministerium hat die Verantwortlichen bereits im Mai zu einer Anhörung vorgeladen.