Ennepetal 1844: Von Autos ist noch keine Spur. Pferde sind das bevorzugte Transportmittel – auch für Ferdinand Daniel Bilstein. Der hat gerade eine neue nach ihm benannte Firma gemeinsam mit seinem Vater gegründet. Dass daraus 175 Jahre später ein globales Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern werden würde, daran dürfte er damals nicht mal im Traum gedacht haben.
Die heutige Ferdinand Bilstein GmbH + Co. KG und die kleine Firma von 1844 haben vor allem eines gemein: den Standort Ennepetal. Nach wie vor hat das Unternehmen hier seine Zentrale und ist in der Region fest verwurzelt. Erst 2017 wurde ein neuer Produktionsstandort in unmittelbarer Nähe zum Stammsitz gebaut. Dort laufen nun täglich Ersatzteile für PKW und NKW vom Band, die in die ganze Welt geliefert werden.
Los ging’s mit Feilen und Taschenmessern
Vor 175 Jahren war das Produktportfolio noch ein ganz anderes. Feilen, Meißel, Bohrer, Taschenmesser: Mit diesen und weiteren Metallwaren handelt Ferdinand Bilstein. Produziert werden sie zum Teil in den beiden Hammerwerken seines Vaters Johann Daniel oder bei lokalen Schmieden. Mit Pferd und Wagen werden sie zu Kunden in ganz Deutschland transportiert, aber auch in die Schweiz und nach Italien.
Erst im 20. Jahrhundert rückt die aufstrebende Automobilindustrie in den Fokus des Unternehmens. Zu dieser Zeit wird das Unternehmen von Hans Carl Ferdinand Bilstein und seinem Bruder Paul Julius Bilstein geleitet. Sie erwerben bereits 1921 das Patent für einen Federbolzen, der als „febi Federbolzen“ ab 1925 in Serie produziert. Mit dem Erfolg des Bolzens wird das neue Firmenkürzel „febi“ schnell zur eigenen Marke.
Erweiterung des Sortiments
Nach und nach ergänzen weitere selbst produzierte Artikel das Sortiment. Ab den 1970er-Jahren kann das Unternehmen die große Nachfrage nicht mehr nur allein mit eigenen Produkten befriedigen, deshalb fertigen Partnerproduzenten im Auftrag weitere Artikel. Heute werden mehr als 60.000 verschiedene Ersatzteile angeboten. Dennoch ist die Eigenfertigung weiterhin ein wichtiges Standbein des Unternehmens – manches ändert sich auch in 175 Jahren nicht.