Start Markt & mehr PSA-Vorstoß: Reale Verbrauchswerte bereits im nächsten Jahr

PSA-Vorstoß: Reale Verbrauchswerte bereits im nächsten Jahr

0
PSA-Vorstoß: Reale Verbrauchswerte bereits im nächsten Jahr

Der VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte hat die Diskussion um „Real Driving Emissions“ neu entfacht. Der bisher gültige NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus), der Verbrauchs- und Schadstoffwerte von Fahrzeugen unter Laborbedingungen auf einem Rollenprüfstand erhebt, hat nach Expertenmeinung ausgedient. Auf Seiten der Autobauer wagt PSA Peugeot Citroën nun einen richtungsweisenden Vorstoß und kündigt an, ab dem Frühjahr 2016 im realen Fahrbetrieb gemessene Verbrauchsdaten veröffentlichen zu wollen.

Die Ankündigung von PSA rief in der Branche ein geteiltes Echo hervor. Während Ford verlauten ließ, dem Beispiel des Wettbewerbers folgen zu wollen, zeigten sich andere Hersteller skeptisch und kündigten an, vor eigenen Initiativen auf Vorgaben der EU warten zu wollen. Als positives Signal ist das Bekenntnis aus Frankreich dennoch zu werten. Nicht zuletzt, da PSA für die Verbrauchsmessungen auf öffentlichen Straßen und Autobahnen eine Kooperation mit der Nicht-Regierungsorganisation T&E (Transport & Environment) geschlossen hat.

Der Verband steht der Politik der Automobilindustrie kritisch gegenüber und lässt auf zuverlässige Ergebnisse hoffen, die dem Trend realitätsferner Verbrauchswerte beispielhaft widerstreben. Bis 2017 sollen neben den Verbrauchsangaben auch die realemittierten Schadstoffe der verkaufsstärksten PKW-Modelle von Peugeot und Citroën öffentlich gemacht werden. Ein unabhängiges Prüfinstitut soll die von PSA und T&E erhobenen Daten validieren und helfen, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen.

Die Abweichungen zwischen Herstellerangaben und Realverbrauchswerten betragen nach Messungen der Non-profit-Organisation ICCT (International Council on Clean Transportation) je nach Modell bis zu 50 %. Kein Wunder also, dass die Rufe nach einer Novellierung der Messmethodik immer lauter werden. Allerdings sollte diese auf Basis einheitlicher Standards erfolgen, etwa dem WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure). Denn unabhängige Fahrzyklen der Automobilhersteller dürften ohne ganzheitliche Vergleichbarkeit perspektivisch nur bedingt dazu beitragen, die anhaltende Diskussion über Real Driving Emissions zu beenden.