Wie jetzt bekannt wurde, haben mehrere Reifenhersteller die Tests ihrer Produkte manipuliert. Ein Ex-Manager des finnischen Herstellers Nokian gab eidesstattlich an, dass Reifentests seit über 10 Jahren systematisch verfälscht wurden.
Bei Autos lässt sich eine Probefahrt machen, bevor die Kaufentscheidung getroffen wird. Bei Reifen ist das jedoch nicht möglich. Entsprechend groß ist das Vertrauen in die Reifentests bekannter Autozeitschriften, des ADAC oder der Stiftung Warentest. Daher nehmen diese Tests großen Einfluss auf die Wahl des Autofahrers.
Nokian soll im Vorfeld erfahren haben, wann die Tests stattfinden und aus welcher Geschäftsstelle die zu testenden Reifen stammen sollen. Das gab dem Unternehmen Zeit, speziell auf die Tests zugeschnittene optimierte Reifen zu fertigen, die den im Handel erhältlichen Modellen klar überlegen sind. Mit dieser unlauteren Praxis erhielten Reifen von Nokian in verschiedensten Tests Bestnoten.
Der ADAC geriet nach Recherchen des WDR und der Süddeutschen Zeitung in die Kritik. Der krisengebeutelte Automobilclub bestreitet, an den Manipulationen beteiligt zu sein und verspricht Aufklärung. Beim ADAC werden Reifen in einem mehrstufigen Verfahren getestet. So soll keine Täuschung möglich sein. Pro Test werden insgesamt 28 Reifen aus dem öffentlichen Handel von verschiedenen Geschäftsstellen getestet. Dabei werden zunächst 24 Reifen getestet, bei Auffälligkeiten erfolgt eine Überprüfung von bis zu vier weiteren Reifen durch sogenannte verdeckte Käufe.
Doch selbst im Unschuldsfalle der Tester ist die Glaubwürdigkeit der Testberichte durch die Manipulation von Nokian stark beschädigt. Verbraucher sollten daher versuchen, möglichst viele Informationen über den Reifen ihrer Wahl zu finden. Dabei helfen können die Bewertungen anderer Kunden. Durch verschiedene Quellen kann das Risiko gesenkt werden, einen Reifen minderer Qualität zu kaufen.