Digitalisierung des Autos: Wem gehören meine Daten?

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Ob Navi, Spurhalteassistent, Reifendruckkontrollsystem oder Sensoren in den Sitzen: Moderne Technik in Autos erfasst immer mehr Daten. Viele davon sind rein technischer Natur. Andere können – verknüpft mit personenbezogenen Informationen – ein detailliertes Profil des Autofahrers ergeben. So lässt zum Beispiel der Tempomat Rückschlüsse auf das Fahrverhalten zu. Positionsdaten verraten genau, wo jemand gewesen ist.

Doch was passiert mit diesen Daten und vor allem: Wem gehören sie? Dem Fahrzeughalter? Dem Hersteller? Der Werkstatt, die sie bei einer Inspektion auslesen muss? Je stärker Fahrzeuge vernetzt sind und je mehr Daten sie erheben, desto wichtiger wird es, Antworten auf diese Fragen zu finden. Deshalb hat sich jetzt auch Deutschlands höchste Datenwächterin mit dem Thema beschäftigt. Anfang Juni präsentierte die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff 13 Leitlinien zum automatisierten und vernetzten Fahren.

Datenkrake BMW

Darin werden vor allem die Rechte der Autofahrer gestärkt. Sie sollen „jederzeit die volle Hoheit über die Verwendung personalisierbarer Fahrzeugdaten haben“, so Voßhoff in einer Pressemitteilung. Regeln soll das die Technik im Auto: „Nutzer müssen ihr Fahrzeug so einstellen können, dass sie möglichst wenig über ihr Fahrverhalten preisgeben“, lautet etwa Empfehlung Nummer 9.

Dass diese Leitlinien dringend in geltendes Gesetz umgewandelt werden sollten, zeigt eine Untersuchung des ADAC. Der Autoclub hatte bei verschiedenen Modellen geprüft, welche Daten sie erheben. Das – durchaus erschreckende – Ergebnis: „Die Hersteller sammeln vielfältige Daten, die unter anderem Rückschlüsse auf den technischen Zustand des Pkw oder das Nutzungsprofil des Fahrers zulassen.“ So konnten etwa beim BMW i3 „die 100 letzten Abstellpositionen des Autos“ ausgelesen werden. Daten, die durchaus Rückschlüsse auf die Lebenssituation eines Menschen zulassen.

Problem für freie Werkstätten?

Ein weiteres Problem beim Thema Digitalisierung eröffnet sich, wenn es um den Besuch in der Werkstatt geht. Würden die Daten exklusiv von den Herstellern ausgelesen und verwendet, hätten freie Werkstätten oftmals keine Möglichkeit mehr, ihren Kunden zu helfen. Hier gibt es zwar bereits EU-Regeln, die VW, BMW & Co. vorschreiben, ihre Reparatur- und Wartungsdaten zugänglich zu machen. Aber bei der Fülle an Daten könnten sich jederzeit neue Schlupflöcher ergeben, die verhindern, dass sich der Kunde unbeeinflusst für eine Werkstatt – freie oder vertragsgebundene – entscheiden kann.

So oder so könnten die zunehmende Erhebung von Daten das Verhalten von Autofahrern immer stärker beeinflussen. Die Worte von Datenschützerin Voßhoff bei der Vorstellung ihrer Richtlinien klangen entsprechend bedrohlich: „Das Auto ist Symbol von Freiheit und Unabhängigkeit. Die Digitalisierung des Straßenverkehrs könnte dies grundlegend verändern.“