Eigentlich ist der „Neue Europäische Fahrzyklus“ (NEFZ) eine prima Sache, soll er doch möglichst realitätsnah ermitteln, wie hoch der Kraftstoffverbrauch und die Schadstoff-Emissionen eines Automobils sind. Der NEFZ ist deshalb auch wichtiger Bestandteil der „Euro-Norm“. Nun ist aber ausgerechnet der Anspruch „realitätsnah“ kaum gegeben. Schließlich wird der Fahrzyklus hauptsächlich im Labor auf einem Rollenprüfstand ermittelt und hat mit der Praxis wenig zu tun.
In vielen Tests konnte – wenig überraschend – eine Diskrepanz zwischen den von den Automobilherstellern ermittelten (theoretischen) und den tatsächlichen Verbräuchen und Emissionen nachgewiesen werden. Jetzt reagiert die Europäische Union.
Die EU beschloss jetzt, dass zumindest der Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide künftig bei der Typgenehmigung nicht nur im Labor, sondern auch im realen Fahrbetrieb auf der Straße gemessen werden muss. Vor allem die Emissionen von Diesel-PKW im Straßenverkehr lägen zum Teil um ein Vielfaches über den Laborwerten, die bei der Typgenehmigung ermittelt werden, wie die EU mitteilte.
Mit diesem Beschluss macht Brüssel nun den Weg frei, die Stickoxid-Emissionen zukünftig beim Fahren auf der Straße zu messen. Dabei geht es um das sogenannte „Real-Driving Emissions“-Verfahren, kurz RDE. Laut EU-Angaben wurde ein zusätzliches Prüfverfahren für Fahrzeuge der Abgasstufe Euro 6 entwickelt, welches das reale Emissionsverhalten auf der Straße sehr viel besser abbilden soll als aktuelle Labortests. PKW sollen hierzu zukünftig mit mobiler Messtechnik ausgestattet werden.