Weckruf aus Peking: Quote für E-Autos in China

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„Alarmstufe Rot“ hieß es vergangenes Jahr in Chinas Hauptstadt Peking. Grund für die Ausnahmesituation: Smog. Immer wieder hängt die giftige Schicht aus Abgasen wie eine Dunstglocke über der Millionenmetropole. Die Reaktion der Behörden: neben geschlossenen Schulen und Produktionsdrosselungen bei Unternehmen auch Fahrverbote für Autos mit Verbrennungsmotor. Die Folgen waren weitreichend – und könnten künftig auch deutsche Autobauer betreffen.

Denn wie jetzt bekannt wurde, will China den Verkauf von Elektroautos deutlich ankurbeln – mit Hilfe einer Quote. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Regelung bereits 2018 in Kraft treten soll. Demnach muss dann jeder ausländische Autobauer, der auf dem chinesischen Markt aktiv ist, für acht Prozent seiner verkauften Fahrzeuge sogenannte Kreditpunkte sammeln. 2019 sollen es dann schon zehn und 2020 sogar zwölf Prozent sein.

„Unruhe in der Branche“
Wie genau das umgerechnet wird, ist aktuell noch unklar. Aktuell, so die Süddeutsche, rechneten die Autobauer mit vier Punkten für ein Elektrofahrzeug und zwei Punkten für einen Plug-in-Hybriden. Was das für deutsche Autobauer bedeuten würde, zeigt eine Beispielrechnung: 2015 setzte Volkswagen in China 2.630.000 Pkw ab. Davon hätten nach der Acht-Prozent-Quote 52.600 über einen Elektromotor verfügen müssen. Volkwagen verkaufte vergangenes Jahr jedoch nur rund 40.000 E-Fahrzeuge – weltweit.

Die Automobilkonzerne reagieren aktuell noch verhalten. „Die Unruhe in der Branche ist aber gewaltig“, zitiert die Süddeutsche Jochen Siebert, Geschäftsführer der Beratungsfirma JSC Automotive in Shanghai. Auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, erst vor Kurzem von einer China-Reise zurückgekehrt, sieht das Vorhaben kritisch: „Eine Unterscheidung zwischen lokal produzierten und importierten Fahrzeugen wäre eindeutig diskriminatorisch.“

Peking relativiert
Wer die Quote künftig nicht erfüllt, muss einheimischen Unternehmen Kreditpunkte abkaufen – vergleichbar mit dem Handel von CO2-Zertifikaten. Das käme einer indirekten Förderung der boomenden chinesischen E-Auto-Industrie gleich. Zwar relativierte Peking seine Quoten-Pläne wenige Tage nach Bekanntwerden, doch das Signal an die Automobilindustrie ist klar: In Sachen E-Mobilität heißt es in China „Alarmstufe Rot“.