Faszination Verfall: Ein Gang durch die Industriebrache Carl August Bauer

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Wie wir berichteten, wird die febi Präzisionstechnik in den nächsten zwei Jahren auf dem Gelände der geschlossenen Gesenkschmiede Carl August Bauer in Ennepetal neu angesiedelt. Das Unternehmen meldete im Januar 2010 Insolvenz an und wurde im Dezember desselben Jahres geschlossen. Drei Jahre später erwarb febi bilstein das Areal bei einer Zwangsversteigerung.

Die alten Lagerhallen und Verwaltungsgebäude sind zum Teil schwer beschädigt. Seit der Schließung von Carl August Bauer musste die Feuerwehr viermal wegen Brandstiftung ausrücken, zuletzt im Februar 2014. Seitdem patrouillieren Sicherheitskräfte auf dem abgesperrten Grundstück. Nicht zuletzt, da manches Gebäude akut einsturzgefährdet ist.

Der Zahn der Zeit und mutwillige Zerstörung haben sichtbare Spuren an den Bauwerken des einstigen Traditionsunternehmens hinterlassen. Auf manche Menschen aber übt genau dass eine große Anziehungskraft aus. Nachvollziehbar ist das sicher, denn wer ist als Kind nicht gern verbotenerweise auf Baustellen oder in leerstehenden Häusern auf Erkundungstour gegangen?

Uns ging es zugegebenermaßen nicht anders. Daher besichtigten wir die Industrieruine und hielten eine Vielzahl an Impressionen mit der Kamera fest. Begleitet wurden wir von einem Kollegen des Facility Management, der uns genau sagen konnte, welche Gebäudeteile nicht betretbar sind und wo auf gefährliche Bodenlöcher zu achten ist.

Ein Panorama aus Unrat und zersplittertem Glas    

Viel erinnert nicht mehr an die einst florierende Schraubenfabrik. Wo früher Metall verarbeitet wurde, bestimmen heute zerstörtes Mobiliar, eingeschlagene Fenster und Elektroschrott das Bild. Alte Geschäftspapiere verweisen darauf, dass Mensch und Material an dieser Stelle früher einem wirtschaftlichen Zweck dienten. Unterstrichen wird der marode Charakter des gesamten Areals bereits durch den Brandruß, der sich auf zurückgelassenen Feuerlöschern abgesetzt hat.

Ein Hauch von Beklemmung bleibt allgegenwärtig. Mehr als vier Jahre nach dem endgültigen Toreschluss wirkt das Carl August Bauer-Gelände wie die Kulisse eines Horrorfilms. Feuer und Löschwasser haben das alte Verwaltungsgebäude unpassierbar gemacht. Wie Teile eines Skelettes ragen verkohlte Balken aus dem zerstörten Dach. Nicht minder unbehaglich sind die ehemaligen Lagerstätten, deren Verbindung von Stahl, Holz und Backstein kaum mehr als Tristesse vermittelt.

Doch gerade diese Assoziationen mehren die eigentümliche Faszination der Brache. Mit der Bildergalerie möchten wir diese Teilen und vor dem endgültigen Abriss zudem an das Unternehmen Carl August Bauer erinnern.