E-Mobilität: Das Saubermann-Image bröckelt

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Keine Abgase, keine Probleme: In Zeiten des Dieselskandals wird die E-Mobilität von vielen Politikern als der große Heilsbringer gefeiert. Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße bringen. 2030 könnten es – ginge es nach dem Willen der Kanzlerin – sogar schon sechs Millionen sein. Der Verkehr und damit auch die deutschen Innenstädte sollen grün und abgasfrei werden: frische Luft für freie Bürger.

Doch im Gegensatz zur Bundesregierung scheinen die meisten Autofahrer deutlich skeptischer zu sein. Von aktuell 55,6 Millionen KFZ, die auf unseren Straßen fahren, sind gerade einmal 34.022 mit einem Elektromotor ausgestattet. Das entspricht zwar einem Plus von 33,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, ist aber immer noch meilenweit von der angestrebten Million in 2020 entfernt.

Geringe Reichweite

Zentrale Schwachstelle der Stromer ist die mangelnde Reichweite. Mit einer „Tankfüllung“ kommen moderne E-Autos wie der Renault Zoe rund 300 Kilometer weit, hat die Testfahrt eines Spiegel-Redakteurs ergeben. Dann muss der Wagen für längere Zeit an die Ladesäule. Das Fazit: „Mehrstündige Ladepausen auf der Fahrt kann man wohl selbst enthusiastischen Elektro-Befürwortern nicht zumuten.“

Doch nicht nur die Reichweite spricht gegen das E-Mobil. Auch die vermeintlich positive Ökobilanz wird von immer mehr Experten angezweifelt. Der Spiegel spricht in seiner jüngsten Ausgabe gar von einem „Ökoschwindel“. Das Problem beginnt bereits bei der Produktion. Die Herstellung der schweren Akkus, das Herzstück eines modernen Elektromobils, fordert einen enormen Energieaufwand. Das Handelsblatt zitiert eine schwedische Studie nach der bei der Akku-Produktion für das Tesla Model S so viel CO2 entsteht, wie „ein durchschnittlicher Verbrenner in acht Jahren Nutzung ausstößt.“

Negative Ökobilanz

Hinzu kommt die Stromversorgung. Mit den heutigen Möglichkeiten der grünen Stromgewinnung ließen sich die anvisierten Millionen E-Fahrzeuge nicht alle aufladen. Werden sie aber mit konventionell erzeugtem Strom „betankt“, ist die positive Ökobilanz Makulatur. Somit bleibt die E-Mobilität aktuell nur ein Versprechen auf eine abgasfreie Zukunft – ihr Image hat definitiv gelitten. Der Spiegel bringt es auf den Punkt: „Wer sauber sein will, fährt besser Bahn.“